05. Meine Gedichte (2006)

19. S.O.S.

"Das Gedicht handelt eigentlich davon, dass man
oft einfach aus Coolness, Angst oder Verlegenheit sich
nicht traut auf Menschen zuzugehen, die etwas
ruhiger wirken und das man sich dadurch auch leicht die Chance einen guten Freund

oder eine/n Partner/in zu finden erschweren kann, oder so ähnlich... ;-)"



Tief im tiefsten Eis gefangen,
liegt das Herz in einer Truhe,
schlägt, fast bewegungslos,
doch es kommt einfach nicht zur Ruhe,
Hier zwischen all den Fragen und dem ängstlich Bangen,
Zugewuchert von Dornen und Mos,
Hier im ewigen Eis, ganz am Ende unserer Welt,
Hier in der Stille der Ewigkeit habe ich dir einst die
Frage gestellt,
Kann mich kaum mehr bewegen, hab verlernt mich zu
verstehen,
selten hab ich's mal gekonnt,
als könnte man noch stehen,
wo die Einsamkeit stets trohnt.


Es könnte ja sein, dass es dir hier gefällt,
es könnte ja sein, du magst auch ein Teil meiner Welt,
Es könnte ja sein, man sieht dich mit mir wandern,
Es könnte ja sein, es zerstört dein Bild vor den
Anderen,
Es könnte ja sein, dass ich dich auch warm halten
kann,
Es könnte ja sein, auch ich kann dich retten, dann und
wann,
Es könnte ja sein, dass auch etwas entsteht an Gefühl
bei dir,
Es könnte ja sein...und deshalb bleibst du dort und ich
hier,
bis wir beide im ewigen Eis erfrieren.

20. Traumhaft


In ewigen Hallen, so blass und so rein,
da steht ihr Lächeln, gemeißelt in Stein,
zu traumhaft, zu schön,
zu endlich, zu klar,
um Tageslicht wieder zu sehen
so sie einst war,


Getaucht in die Unendlichkeit dieses einen
Momentes des Glücks,
als er sie sah,
in des Mondenglanz, so wunderbar,
Suchte sie Lippen, die seinen,
und ward erstochen hinterrücks,
von dem Mann der einst vorgab ihr Ehemann zu sein,
so grausig beendet ward all ihr sein.

 

 

21. Sie

 (mit viel Liebeskummer entstanden)

 

 

So wie sie tanzt müssen es Engel können,

von ihren Lippen tropft das Rot der Königinnen,

ihre Augen so blau und sie funkeln wie Sterne,

die im Meere verunken in unendlicher Ferne,

so scheint es zumindest, doch ist es nicht,

denn sie zeigt in Wahrheit nicht ihr wirklich Gesicht,

Und wenn sie tanzt, tanzt mein Herzschlag mit,

Ich fühle sie atmen, ich hör’ jeden Schritt,

Ich würde sie gern halten, doch es hat keinen Zweck,

Sie ist reserviert, für einen anderen bestimmt,

dass meiner Hoffnung die Kraft nun nimmt,

In Staub und Dreck, so unendlich weit weg,

Kann nur einfrieren diese eine Sekunde,

in der ihr Lächeln bedeckte meine Wunde,

die bleibend nun wächst,

die Lippen blutleer,

das was wir nicht bekommen,

begeheren wir umso mehr,

was soll ich groß grämen ?

Vergangenheit stirbt, Stück um Stück,

noch bevor existent,

durchdringt meinen Körper,

und sucht in mir nach dem Ort, der keine Schmerzen mehr kennt.

 

.

.

.

 

 

22. Ode an einen Selbstmörder

Er wandelt im seichten Morgengruß,

Nur mit Seele, so es scheint,

Fliegt weit über Gottes Machteinfluss,

Der Blut und Tränen weint,

Bedauert, dass er verlor, solch edel Wesen,

Nicht das erste, darum sein Auge ist krank

Und wird wohl nie genesen,

Welch Geschöpf tat das ihm an,

Ließ führen ihn die Klinge,

Auf das der Schmerz auf katatonischer Bahn,

Ihm ein Liedlein singe,

Welch Wesen kam und nahm die Ängst,

hinfort und gab blind Vertrauen,

Welche Wesen zerschlug jene Geister,

Die lauern dort im Morgengrauen,

Welch Wesen gab ihm Hoffnung gar so trügerisch,

Und breitete sich heimlich in ihm aus, in sich,

Zerschnitt mit weißer Klinge, ihn tief bis unter die Haut,

so qualvoll, so unendlich und doch so tief vertraut,

Ließ schmelzen in der Höllenglut, ihm Hirnrinde und Verstand,

Bis es in blutig Flammenmeer ein neues Opfer fand,

So treibt es hin, so treibt es her,

Schwimmt, wie zuvor schon, taub und blind,

Und als Bote in Unendlichkeit wehet über allem kalt der Wind.

 

  23. Schlaflied

(Für Kinder)

Siehst du die Sternenschnuppe dort oben am Himmel,

Fast wie ein Friedensheer, angeführt von einem weißen Schimmel,

Der Glanz nimmt deine kleine Seele gefangen,

Erlöset dich von all dem Fürchten, all dem Bangen,

Das Rehlein dort am Bächlein trinkt,

Dein Körper langsam nieder singt,

Die Frösche singen dir ein Lied,

Sehen alle zu, dass dir kein Leid geschieht,

Selbst die Fledermäuse stimmen mit ein,

Wollen in eisigen Zeiten noch in deiner Nähe sein,

Marienkäfer haben brav das Bett gemacht,

Und selbst der Mond besinnt sich auf die Wacht,

Du siehst also, du wirst beschützt,

Von allen Göttern gut gestützt,

Nun schließe deine Äuglein fein,

Gib dich endlich hin all deinem Sein,

Die Nacht, mein Kind, sie deckt dich zu,

Mit ihrer schönen, sanften Ruh,

Nun schließ den Mund, der schon ganz schmal,

Und gedenk vielleicht auch noch meiner ein letztes Mal,

So jeder schwere Gedanke ganz sanft ausklingt,

Wirst schon sehen, was der nächste Morgen mit sich bringt.

 

 


 

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