03. Meine Gedichte (2003-2004)

"Ja, ja, der Wahnsinn schleicht durch die Nacht, denn uns hat der Wahn um den Sinn gebracht..." - Konstantin Wecker

 

A C H T U N G:

AN ALLE DIE SICH DAFÜR INTERESSIERT:

Die meisten Gedichte hab ich geschrieben im Alter von 14/15 und mit 16/17. In dem Alter will man provozieren. Die Gedichte sind rein fiktiv. Sie haben nix mit mir zu tun (Ausnahmen sind "Marie", "Kleines Glück" die Liebesgedichte und die positiveren Gedichte ;)) sondern sind Beobachtungen, Gedanken, usw. Ich distanziere mich von beschriebenen Verbrechen, gewalttaten, u.Ä. Die Gedichte sind ziemlich abseitig und teils sehr düster, wer es nicht lesen kann, sollte dies auch nicht tun. 

Viel Spaß beim Lesen :-)

 

(Die Bilder sind natürlich nicht von  mir sondern von diversen Internetseiten. Ich hoffe es gefällt dem hochverehrten Publikum. Meinungen, Anregungen, Diskussionen, Gegendichtungen und ähnliches hierzu bitte ins GB, freue mich schon drauf, danke...ach so ja...: Wer mehr meiner Gedichte lesen will: Es gibt eine Seite einer sehr jungen und bezaubernswerten Künstlerin, welche ich jedem nur ans Herz legen kann und in deren Forum habe ich auch noch ein paar meiner Werke unter dem schönen Namen "Chaoswächter" veröffentlicht...also, seht euch mal die Seite www.lebenswellen.npage.de an !)

 

GEDICHTE:

 

 1. Endlich !

Wieder alles im Lot

 Der Teufel frisst die Fliegen,

Zeit schlägt sich selbst tod,

Argumente, in sich schlüssig, siegen,

 Die letzten Trümmer weggeschafft,

endlich klare Sicht,

eben aufgestanden, Tag in Einzelhaft, wieder etwas Licht.

Doch mich werden sie nicht kriegen,

Habe mir meinen Sprungturm längst gebaut,

Bereit zum freien Fall,

Der Blickwinkel nach oben schaut,

Rückwärtiger Aufprall,

Staub aus Lungen weggewischt,

Zukunft stirbt in Funken,

Am Abgrund gelebt - viel zu dicht -

Dennoch nicht gesunken.

 

 2. Nachts...

 Nachts,

Bei des hellen Mondes warmen Schein,

verschwand sie, wollte ganz alleine sein,

lösgelöst von all dem Frust und all der süßen, süßen Alltagspein,

schwamm ein kleines Tier in sie hinein,

 Des Hellen Sichel sich im Wasser kreisend regt,

hat sie das blasse Nachtkleid angelegt,

So stand sie da, wie des Leibhaftigen Braut,

sich selbst so fremd und so vertraut,

 Der Fuß im Wasser, halb ertrunken,

ist mit ihm auf den Grund gesunken,

Um sie herum helle Funken,

fand einen davon wunderschön,

wollte ihn aus der Nähe sehen,

 zierlich, niedlich, dennoch wild und groß,

springt wie ein Feuer in ihren Schoß,

Gräbt sich tiefer noch in sie ein,

will in ihrer Seele sein,

kann sie nicht finden,

will wieder verschwinden,

 um des gattens Rufen nicht gewusst,

entspringt er aus der viel zu zarten Brust,

Just da, sie geht zu ihm zurück,

vergessen ward das kleine Glück

 3. Abgesang

 

So gab er ihr den letzten Kuss,

auf ihre nasse, weiße Strin so zart,

versengte die Rose in ihrem Fleisch,

weiß, dass er sie nun für immer geben muss,

trotz des Versuches, um Vergebung, die er bat,

in das kalte Bette von einem Teich,

Ein letztes Male noch, so hielt er,

ihre Augen ganz fest zu,

Dann tat er, wie es das Schicksal ist gewillt, er

bettete sie in ewig Ruh,

Nun ward sie Frau, nicht länger Kind,

Nun ward die Lust in ihr erwacht,

vergessen dass wir alle Kinder sind,

so hatte sie gedacht,

und ihm die Schenkel angeboten,

durch die Blut floss, weich und warm,

Und empfing ihn, ganz ohne Zoten,

als an ihr Fenster seine Schatten einst kam,

doch nicht geahnt, dass Tier wohnt dort,

in wildem, wildem Manne,

So nahm er ihr denn die Unschuld fort,

unter der nächtlichen Tanne,

 Doch dann der mannwolf begann zu reißen,

ihren Körper schier in zwei,

ein lautes Knurren, ein tiefes beißen,

das, so er, der preis nun sei,

so hat sie Leib und Leben,

dem Manne hingegeben,

und ein allerletzter Vogel schreit,

als er sich sattelt, vom Schmerze, längst genesen,

das nächste Opfer ist nicht weit,

'S ist schon immer so gewesen..

.

                                                                                                                                     

  4. Das Gefühl

WIEDEREINMAL WÜHLT SICH EIN GEFÜHL,

HINEIN IN DEINE EWIGKEIT,

KRIECHT DURCH MENSCHLICHES GEWÜHL;

DURSCHFLIEGT VISIONEN, RÄUME, ZEIT,

HAT SCHON LANG' NACH DIR GESUCHT,

BESITZED WEDER NAME NOCH GESICHT,

DEIN VERSTAND GERINNT ZU NICHTS,

 UND DIES MIT VOLLER WUCHT,

LÄSST DICH TAUMELN, FALLEN, WINSELN,

MALT SEIN BILD MIT ZERBROCHENEN PINSELN,

VON DIR, VON ALLEDEM, WAS EINST FÜR DICH SCHIEN ACH SO WICHTIG,

KURZFRISTIG, UMSICHTIG - NICHTIG,

WAS NUN WEITERHIN MIT DIR GESCHIEHT,

THE FEELINGS YOU GET WILL NEVER BE THE ONE WHICH YO REALY NEED !

 

 

 5. Kleines Glück (Das ist für meinen Opa, habe ich geschrieben nachdem er starb.)

 Gefesselt an das Totenbett,

Sein Schiff schon lange ohne Heck,

Schwimmt verloren im letzten Fett,

Die Krankheit nahm das Lachen weg,

und so der Alte nur noch lächelt leicht,

zu mehr die Kraft schon nichtmehr reicht,

als für einen scheuen Blick durch's fensterglas,

sein leblos Auge, es wird nass,

 Er sieht ihr zu und dies seit Tagen,

Erlöst ihn von dem Wimmern und dem Klagen,

Dem quälend auf das ende warten,

Sie tanzt,

unendlichkeitslang - schön,

in des Hofes Garten,

Und wenn sie tanzt, fühlt er sich frei,

und wenn sie lacht, ist er dabei,

ein Augenblick nur, ein Wimpernschlag

Vorbei

Und mit nie geahnter Einigkeit,

 Sein Herz in der Ewigkeit des Zimmers stehen bleibt,

 Der Arzt verstand ihn, den Tod,

bei all dem Leid, all der Not,

Nur eines verstehen konnte er nicht,

das letzte Lächeln auf des alten Mannes viel zu welkem Gesicht.

 

 

6. Marie (für ein ganz besonderes, kleines Mädchen...)

Ha !

Ich weiß jetzt, dass es sie gibt,

denn ich habe einen von ihnen gesehen,

er liebt und liebt,

ein Engel - wunderschön,

Oh du Licht in Finsterer Nacht,

du golden Sonnenschein,

Gedanken verlieren sich in Ohnmacht,

ewig Sommer sein,

Wärmst erfrorene Seelen auf,

hebst zum Himmel mich hinauf,

 Lässt Augenblicke durch Augen streifen,

in unendlichlangen Schleifen,

Nur ein Moment,

ohne Ängst, ohne Strafen,

Und mein rastlos Herz im Monument,

kann nun endlich wieder schlafen,

Ohne es zu ahnen tust du das für mich,

zeigst mir Leben doch so klar, und ich ?

Ich bin dir ewig dafür dankbar.

 

 

7. Heroin

(Das Gedicht ist nur aufgrund des Bildes, was hier auch abgebildet ist entstanden...habe sonst keinerelei Erfahrung mit dem Thema)

Dies, oh Brüder, ist meine Geschichte,

An euch alle die ihr im innern bebt,

Dies ist wie ein stolz Gedichte,

Denn ich habe niemals gelebt,

Hab noch nie ein Ziel gehabt,

War noch nie ein groß Held,

mir unwichtig, womit ihr euch labt,

und auch all das schöne Geld,

Und so mache ich denn nun,

in der Welten Allerlei,

Losgelöst von all dem tun,

mir nur stets die Vene frei,

Lass herein, was längst verfault,

Pfeife auf all mein wunder sein,

Auch wenn mein Anblick euch vergrault,

Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein,

Und so schwingt der Blick gen Himmel,

Als säe ich ihn zum ersten Mal,

Spüre Lust in meinem P...,

Und der Rest wird scheißegal,

Nur dies einmal noch, will ich schweben,

nur noch dieses eine Mal,

Und die Seele löst sich auf,

Steche tiefer in die Qual,

Vergesse Sorgen stets zu Hauf,

alles unwichtig und klein,

Dann bricht auf,

Was war mein Leben,

Schmerz reißt durch bis tief ins Gebein,

Hab's doch eh nie ganz gewollt,

Schnauze voll von all dem Streben,

nach Vermögen nur, nach Sold,

Der Schmerz, fast wie ein Mader, der sich an der Seele reibt,

Reiß heraus die letzte Ader  bis nichts mehr von mir übrig bleibt,

Ich sink zu Boden nun denn nieder,

Vorbei ist's mit all dem sein,

Brauch auch nun die Spritzen nie mehr wieder,

War, bin und bleib allein,

Denkt an mich, wenn ihr ihn seht,

den einzel Himmelsschweif,

Wie er dort vom Himmel verweht,

Und noch einmal eure Welt durchstreift,

Ich hab Angst

 

 

8. Die Made Teil II (für alle Heinz Ehrhard Fans unter euch !)

Unter eines Baumes Rinde,

wohnt die Made nun ohne Kinde,

denn dieses ward ja einst gefressen,

und scheint - oh Schreck ! - schon fast vergessen,

dass es mal gewohnt hat bei der Made,

Schade

 Der Vogel kam und nahm es sich,

gleich einem festen Lanzenstich,

Wohnt nun in seiner Wade,

die Made,

 Und des Mondes Augen rot,

konnten nur weinen in bitterer Not,

Fand den Schluss zu grausig doch,

fleht: "Mensch Heinz, änder ihn doch !"

War nicht dafür bereit,

hoffte, dass man die Made doch noch fände,

doch, ach, Freunde, es tut mir leid,

Dies ist wirklich schon das Ende.

 

 9. Regen

(handelt von einem Herzinfakt)

Regen, regen, schon seit tage,

die alte Pumpe hört auf zu schlagen,

so krieche ich hier auf dem Boden umher,

Regen, Regen, schon seit Wochen,

ist ins Herzlein mir gekrochen,

Ohne Schutz, Schild oder gar Wehr,

 Der Donner grollt,

Der Himmel bricht,

Des Himmels Träne rollt,

wie Scherben, zerschneidet mein Gesicht,

 Gevatter Tod schleicht durch die hohlen Gassen,

diese Stadt von Gott verlassen,

Das Land flutet, spült sich davon,

Die Menschen in den letzten Wehen,

Ich sehe sie sich wehren, ein letztes Zucken und dann untergehen,

wie grüne Fische - blanker Hohn !

 Ein heller Schein erwärmet mich,

voll himmlicher Kaskaden,

Jetzt wieder eins sein, sinnlich,

bis hinab in meine Waden,

 So fahre ich mit letzter Kraft zu ihm hinauf,

und die Welt unter mir bricht auf !

 

10. Feuerkind

 

Du warst noch nie, wie sie,

deine Welt ,schier verkehrt,

ein Herz, welches schrie,

von Flammen genährt,

Eine Narbe durch dein Leben,

fast wie eines Monsters Biss,

Bleiben der Flammen Dornen immer kleben,

an deinem, ach so tiefen, inneren Riss,

 Ein Blick, so sengend, doch so klar,

verbrennt die eigen Großmama,

 Auf Papier dein Urteil lag als Abschiedsbrief,

Schreie hallen durch die Nacht,

Und während dein Bruder schlief,

hat man dich umgebracht,

 Sie schnitten dich auf, sie opferten Blut,

zerrissen dein Fleisch mit all ihrer Wut...

...Ich zünde dir eine Kerze an,

die Flamme flattert im Wind,

es scheint, fast, wie ein Reigen dann,

für ein längst verbranntes Feuerkind.

 

 

 

 11.Der Fund

(inspiriert durch Gollum (Herr der Ringe ;-))

 Der Wald, er schläft,

ruht aus sein müdes, altes Haupt,

Ein Klagen schallt durch Nebelschwaden,

 Und im Geäst der Kierfernnadeln,

wurde Leben just geraubt,

Von alle dem unbekümmert,

so sitzt ein Wesen dort am Fluss,

sein Auge geblisch schimmert,

Lehret Frauen singen mittels Bluterguss,

Gibt manchmal Köpfe toter Männer,

Oder mal den Finger von einem Kind,

Würgt hoch Knochen längst verfaulter Lämmer,

tobt, schreit und ist doch blind,

Dort im Glanze fahler Monde,

erscheint im Wasser dann ein Bild,

 Dort kann ein jeder, der einen Blick entlohne,

wenn zu sehen er ist gewillt,

bei des Morgens trübem Licht,

nicht mehr und nicht weniger erkennen, als das eigene Gesicht,

Der Wald er schläft,

Es ist kalt

 

 

12. Standort: Deutschland

 Telefon klingelt - stundenlang-

niemand geht ran,

Im Kopf die Leitung - längst gekappt -

hat man sich gerade eben noch beim Denken ertappt,

Träume zerstört, Welt im Aufbau,

zu dumm für die wahrheit, doch doppelt so schlau

als all die jenigen, welche,

auf die gezeigt, wir prosten auf sie, mit goldenem Kelche,

Vor der eigenen Haustüre gut gekehrt, nun kann man wieder wandern,

Der Rest schon lange nichts mehr wert,

wen kümmern denn die Andern,

Jeder seines eigen Herr,

Vernunft voll, Gefühl bleibt leer,

Auch wenn schon halb verfault,

ihr habt mir Leben nicht vergrault,

Werde mich nicht einreihen,

habe es ein für alle mal satt Abziehbild eines lügners zu sein,

Reiche noch immer gerne die geöffnete Hand,

höre auf Herz, vergesse Verstand,

denn Verstand kann uns doch nur stets täuschen,

mit unseren viel zu vollen Bäuchen,

unserem Wohlstande und unsrer ewigen Jammerei,

Mensch bleibt Mensch,

Der rest schon immer einerlei !

 

 13. Menschheit

Wir bleiben im Schatten, wir meiden das Licht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

 Wir verneigen uns vor allem, nur unsereiner ist ein Wicht,

das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

Es lässt uns schreien, es kratzt, beißt und sticht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

Wir spielen so lange damit, bis es zerbricht,

das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

Und dennoch steht ein jeder von uns hier, immer noch,

das Leben, das Leben, wir wollen es doch !

So !

Das reicht mal, d.h., bei Bedarf/Wunsch kommt hier noch ein bisschen was dazu natürlich.

 

 Alle Gedichte: © Martin Dreßler, 2007

 

 

 

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